6 Tipps für den Einstieg in persönliche Gespräche

Mit Teenagern ins Gespräch zu kommen ist manchmal nicht ganz einfach! Besonders für ältere Menschen, die nicht mehr so „nah dran sind“ kann das eine große …
6 Tipps für den Einstieg in persönliche Gespräche

Mit Teenagern ins Gespräch zu kommen ist manchmal nicht ganz einfach! Besonders für ältere Menschen, die nicht mehr so „nah dran sind“ kann das eine große Hürde sein. Mit ein Grund dafür ist, dass es die junge Generation verlernt hat persönliche Gespräche zu führen. Alles wird nur noch über WhatsApp und Instagram geklärt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass laut einer Statistik rund 30% der 12-19 jährigen Angst haben zu telefonieren. Tiefgehende Gespräche sind also eher selten und es entstehen Momente, die Jugendliche als „Akward“ (Englisch für „peinlich“) bezeichnen.

Die neue Generation ist immer stärker einer Informationsflut ausgesetzt. Sie bekommen unbewusst unglaublich viele Impulse, die sie prägen und verändern. Um so wichtiger ist es, dass Jugendmitarbeiter, Eltern und Bezugspersonen einen gesunden Gegenpol bilden. 
Wie können wir also unsere Jugendlichen durch persönliche Gespräche prägen, ohne dass sie peinlich berührt dem Ende der Unterhaltung entgegenzittern?

Vor dem Gespräch

Beziehung leben

„Es kommt nicht darauf an was du sagst, es kommt darauf an wer du bist“

Versteh mich nicht falsch, ich muss nicht erst ein gewisses Level einer Geistlichkeit erreichen oder ein Berühmtheitslevel aufweisen. Es geht darum, wer ich für den Jugendlichen bin. Bin ich der, der allen jungen Leuten immer nur sagt, wie sie zu leben haben? Bin ich der, dessen Name der Jugendliche nicht mal kennt, weil ich noch nie mit ihm gesprochen habe? Oder bin ich der, der sowieso regelmäßig mit dem Teen spricht und weiß, was gerade in seinem Leben passiert. 

Beziehung macht bei jungen Menschen enorm viel aus. Möchtest du wirklich zu der Seele eines Jugendlichen dringen? Dann sprich regelmäßig mit ihm über die alltäglichen Dinge: Wie läuft die Schule, die Ausbildung, das Reiten, die Kunst AG, das Musik Projekt, was auch immer. 

Zeige Interesse am Leben der Teens!

So wirst du eine immer bessere Beziehung aufbauen, die das Fundament für  prägende Gespräche oder eventuelle Mentor/Menti Beziehungen bilden kann. 

  • Es wird einfacher sein, Themen anzusprechen, die sonst unangenehm wären. 
  • Der Teen wird sich eher etwas von dir sagen lassen, da er dir vertraut und nicht den Eindruck hat, man wolle nur den Moralapostel spielen.

Der passende Zeitpunkt

„Es kommt nicht darauf an was du sagst, es kommt darauf an wann du es sagst“

Persönliche Gespräche sollten gut getimed sein. Zwischen Tür und Angel nach der Gemeindestunde ist sicherlich kein guter Zeitpunkt. Das Beste was du tun kannst ist, im Alltag mit deinen Teens Zeit zu verbringen. Nur du und dein Teen. Das stärkt wiederum eure Beziehung und macht den Einstieg wesentlich leichter. Außerdem habt ihr ganz in Ruhe Zeit über viele Dinge zu reden. Wie du ganz praktisch Quality Time mit deinen Jugendlichen verbringen kannst, erfährst du im Folgeartikel: „6 Tipps, wie du Quality Time mit deinen Jugendlichen verbringen kannst“.

Dabei sollten sich selbstverständlich die männlichen Mitarbeiter um die Jungs kümmern und anders herum genau so. 

Brücken bauen

„Sag mal, wie sieht das bei dir eigentlich mit den Mädchen aus?“

So ähnlich wurde ich mal völlig ohne Vorwarnung von jemandem angesprochen. Wir kannten uns nicht wirklich gut und ich war ziemlich überrascht. Im ersten Moment wusste ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Es war mir unangenehm. 

Vielleicht hast du zu deinen Teens eine so gute Beziehung, dass du solche Themen ganz offen ansprechen kannst. In den meisten Fällen ist es aber ratsam, Brücken zu bauen. Sich langsam an ein Thema heranzutasten. So hat es Jesus z.B auch immer wieder getan. Der Frau am Jakobsbrunnen begegnet Jesus mit einem alltäglichen Thema, was sie immer wieder beschäftigt und baut dann die Brücke zu einem tiefgehendem Gespräch. Dabei gibt es keine genaue Anleitung, wie man das macht. Was wichtig ist:

Beobachte das Gespräch und halte Ausschau nach möglichen Brücken. Brücken können z.B Dinge sein, von denen der Teen dir erzählt, die du früher auch in ähnlicher Weise erlebt hast. Dann kannst du problemlos einsteigen: „Ja das habe ich früher auch erlebt, bei mir war das so und so“. Dabei hast du vielleicht die Möglichkeit ein paar zusätzliche Gedanken zu platzieren.

Während dem Gespräch

Authentisch sein

„Kannst du was, bist du was“! Das ist das Motto der heutigen Gesellschaft. Unsere Jugendlichen brauchen nicht weitere Menschen, die ihnen aufzeigen, wie perfekt sie selber sind und wie unterperfekt sie sind. Unsere Teens brauchen authentische Vorbilder, die offen mit ihren Fehlern der Vergangenheit aber auch des Heute umgehen. Sie brauchen Vorbilder, die zu ihren Zweifeln stehen und trotzdem an Gott festhalten. Keine perfekten Musterchristen, die alles richtig machen. Was kannst du praktisch tun?

  • Erzähle offen von Sünden oder Süchten deiner Vergangenheit und wie Gott dich davon befreit hat.
  • Berichte von den Sorgen, die dich bewegen und wie du damit umgehst.
  • Gib Einblicke in Konfliktsituationen, die du erlebt hast und wie du sie mit Gottes Hilfe gemeistert hast.

Weniger ist manchmal mehr

Jeder kennt doch diesen einen, der nicht aufhören kann zu reden oder? Manchmal gehöre ich leider dazu. Ich denke, wenn ich jetzt einmal die Chance habe, ein paar Gedanken zu platzieren, dann sollte ich das ausnutzen. Ich fange an zu reden und fülle eine halbe Stunde ohne einmal Luft zu holen. Es ist in dem Moment wirklich gut gemeint, aber nicht zielführend. Es vermittelt den Eindruck, als würde es nur um mich gehen. Anders herum ist es mir letztens in einem Gespräch mit einem älteren Mann gegangen. Es war mir fast unmöglich etwas zu sagen, ohne etwas unhöflich zu unterbrechen. Ich hatte eher das Gefühl, dass es ihm in dem Moment wichtiger war, seine Sicht der Dinge zu erklären, als zu hören, wie ich das ganze empfinde.

Wenn wir unseren Jugendlichen dieses Gefühl vermitteln, dann haben wir sie fast schon verloren. Denn sie sollten das Gefühl bekommen, dass es uns um sie geht, nicht um uns selbst. 

Was heißt das praktisch: 

  • Versuche immer soweit wie möglich die Geprächsanteile ausgewogen zu halten. Frage mehr, anstatt nur selbst zu reden
  • Entscheide dich bewusst, Redepausen einzulegen um dem Teen eigene Gedanken oder Einwände zu ermöglichen. Halte nach einem Gedanken kurz inne und warte ab, ob eventuell etwas zurück kommt.

Verständnis zeigen

Junge Menschen denken oft ganz anders, als Ältere es tun. Es fällt manchmal unglaublich schwer, diese Gedanken nachzuvollziehen. Besonders für rational denkende Menschen wie mich, ist es eine große Herausforderung Verständnis für andere Perspektiven zu haben. Auch für Menschen, die sehr traditionell geprägt sind, kann es schwer sein, die Sicht eines Menschen der neueren Generation zu verstehen. Auch wenn der ein oder andere Gedanke vielleicht gar nicht in meinen Kopf reinpasst, ist es wichtig dem Teen zu vermitteln, dass man ihn gerne verstehen möchte. Auch wenn der ein oder andere Gedanke vielleicht gar nicht in meinen Kopf reinpasst, ist es wichtig dem Teen zu vermitteln, dass man ihn gerne verstehen möchte. Denn von Menschen, bei denen man den Eindruck hat, als wollen sie einem ihre Meinung nur überstülpen, ist es schwerer sich etwas anzunehmen.

Fazit

Oberste Priorität ist immer, die Teens zu gewinnen. Denke bei allem was du tust darüber nach, ob das was du sagst, formulierst oder machst dazu dient, den Teen zu gewinnen. Mache dir immer wieder bewusst: Es geht nicht um mich, es geht um den Teen. Und das wichtigste: In Allem sollte uns die Liebe antreiben, die Jesus selber vorgelebt hat!