Warum es keine Satanologie gibt

In der Bibel stehen einige Aussagen über den Satan und doch wissen wir eigentlich nicht viel. Was steckt dahinter?
Warum es keine Satanologie gibt

Drei Jahre lang besuchte ich eine Bibelschule. Dort lernten wir, dass man die Lehre von Jesus Christologie nennt, die Lehre von Gott Theologie und die Lehre über den Heiligen Geist Pneumatologie. Ein Fach hatten wir jedoch nie: Satanologie. Warum gibt es keine Lehre über den Satan? Auch bei Wikipedia gibt es keinen Artikel dazu. Wenn du dort Satanologie eingibst, wirst du direkt zu Satanismus weitergeleitet. Was sagt die Bibel eigentlich über Satan? Berechtigen diese Stellen von einer Lehre über ihn zu sprechen?

Wenn wir in die Bibel schauen, lesen wir in vielen Versen von Satan, beziehungsweise dem Teufel, oder auch von Dämonen. Dennoch wissen wir nicht viel über ihn: Es gibt Stellen, die könnten seinen Ursprung beschreiben, aber mit Sicherheit wissen wir es nicht. Was Gott uns jedoch verrät, sind vor allem vier Punkte:

Satan ist real

Es gibt ihn wirklich. Er ist nicht nur eine Comicfigur oder ein literarisches Stilmittel um kleinen Kindern Angst einzujagen.

Manchmal vergessen wir in unserer aufgeklärten Welt sehr leicht, dass es Realitäten gibt, die weder mit Apparaturen nachzuweisen noch mit unserem Verstand zu erfassen sind.

Satan hat Macht

Wenn heute Werbeanzeigen Produkte als „teuflisch gut“ anpreisen und daneben ein grinsendes, rotes Teufelchen abgebildet ist, dann ist das ein verzerrtes Bild. Die Bibel beschreibt den Teufel als brüllenden Löwen, der auf der Jagd ist. Einem solchen Löwen zu begegnen, möchte man am liebsten vermeiden. Lies dir doch mal Apostelgeschichte 19,13-16 durch. Dort erfährst du etwas von der Macht, die Satan Menschen geben kann. Mit dem Teufel ist daher nicht zu spaßen (vergleiche Judas 1,9).

Satan hat verloren

Jesus Christus ist auf diese Welt gekommen, um die Werke des Teufels zu vernichten (1. Johannes 3,8). Satan hat verloren und er ist wie eine Armee, die sich auf dem Rückzug befindet. Doch er will dem Sieger nur noch verbrannte Erde hinterlassen und versucht deshalb so viel Schaden wie möglich anzurichten. Allerdings steht seine Niederlage fest. Paulus schreibt in Römer 16,20: „Noch kurze Zeit, dann wird der Gott des Friedens Satan zerschmettern und euch über ihn triumphieren lassen.“ Bis dahin gilt jedoch die Warnung und Aufforderung:

Widersteht dem Teufel

Wenn wir den Versuchungen und scheinbaren Angeboten des Teufels widerstehen, dann wird er vor uns fliehen (Jakobus 4,7). In Epheser 4,27 steht die Aufforderung: „Gebt dem Teufel keinen Raum in eurem Leben!“. Stattdessen sollen wir uns vom Heiligen Geist erfüllen lassen (Epheser 5,18). Wie sieht das konkret aus?

Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir Christen auf einer Seite vom Pferd fallen. Ich erinnere mich an einen Missionseinsatz in Afrika, wo ein Teilnehmer zuließ, dass ein Medizinmann um ihn herum Beschwörungstänze aufführte. „Ist doch nur eine harmlose Show für die Touristen“, meinte er. Die dahinter stehenden, real existierenden Mächte waren ihm nicht bewusst. Doch auch in Deutschland geht es uns nicht anders. Wir tun so, als gäbe es den Teufel nicht.

Die andere Seite ist jedoch, dass wir dem Teufel manchmal zu viel Aufmerksamkeit geben. Ich halte es für übertrieben, hinter jedem Flugzeug, das über den Saal einer Evangelisation fliegt, oder hinter jeder nicht funktionierenden Powerpoint den Teufel als Urheber zu sehen und ihn damit zu überschätzen.

Gott verrät uns so viel über den Teufel, damit wir ihn ernst nehmen, aber auch gleichzeitig so wenig, damit wir ihm nicht mehr Raum in unseren Gedanken geben als unbedingt notwendig. C.S. Lewis schrieb im Vorwort zu seinem Buch „Dienstanweisung an einen Unterteufel“:

„Es gibt zwei Irrtümer über die Teufel, in die das Menschengeschlecht leicht verfällt. Sie widersprechen sich und haben doch dieselbe Auswirkung. Der eine ist, ihre Existenz überhaupt zu leugnen. Der andere besteht darin, an sie zu glauben und sich in übermäßiger und ungesunder Weise mit ihnen zu beschäftigen. Die Teufel selbst freuen sich über beide Irrtümer gleichmäßig.“

Das Leben eines Christen ist wie die Begehung eines Klettersteiges in den Alpen: Es ist wichtig die Gefahren zu kennen, deshalb beachtet man den Wetterbericht und klettert nur mit Ausrüstung. Doch wenn man immer nur die Gefahr sieht, wird eine Klettersteigwanderung zum Horrortrip und man verliert die Schönheit der Berge aus den Augen.

Als Christen stehen wir in der Verantwortung zuerst den Sieger Jesus Christus zu betrachten, aber dabei nicht aus dem Auge zu verlieren, dass von dem Besiegten immer noch Gefahr ausgeht und wir deshalb nicht leichtsinnig sein sollen. Im Bild des Klettersteigs bedeutet das, dass wir nicht mit Flipflops oder ohne Seil klettern.

Aus diesem Grund gibt es keine Lehre vom Satan, denn es geht nicht um den Verlierer, sondern um den Sieger: Jesus Christus.