Ohne Leiter geht’s nicht

Leiterschaft gehört zurzeit zu den Top-Themen in unseren Gemeinden. Was bedeutet das ganz praktisch für unsere Teenager- und Jugendarbeiten? Ein Artikel, der uns hilft, dabei klarer zu sehen.
Ohne Leiter geht’s nicht

Leiterschaft gehört zurzeit zu den Top-Themen in unseren Gemeinden. Und das zu Recht. Quer durch die Bibel wird es jedem Leser schnell klar. Wenn Gott sein Reich hier in unserer Welt baut, dann pickt er sich einzelne Personen heraus. Ob in alttestamentlicher Zeit mit Josef, Mose, Josua, den Richtern, Propheten oder Königen, im neuen Testament mit Petrus, Paulus, Timotheus, Barnabas, Aquilla, Priczilla und vielen mehr oder in der Kirchengeschichte mit Martin Luther, John Wesley, Hudson Taylor, Charles H. Spurgeon oder Georg Müller – Gott wählt sich Menschen aus, die leiten. Menschen, die andere Menschen dahin leiten, Gott zu dienen, Gott zu ehren und sein Reich aufzubauen.

Und jetzt bei uns

Was bedeutet das ganz praktisch für unsere Teenager- und Jugendarbeiten? Wir brauchen Leiter. Und wir brauchen Leiter, die sich bewusst als solche verstehen. Leiter, die Gottes Auftrag für unsere Teenager- und Jugendarbeiten erkennen. Leiter, denen Gott eine Leidenschaft dafür gegeben hat, die junge Generation in und über unsere Gemeinden hinaus zu hingegebenen Nachfolgern von Jesus zu machen.

Leiter sein – eine Entwicklung

Wenn wir endlich die Scheu und Zurückhaltung hinter uns gelassen haben, von „Leitern“ zu reden und wir erkannt haben, dass jede Gruppe auch eine klare Leitung braucht, dann können wir anfangen. Denn Leiter sein ist kein Privileg von einzelnen hoch begabten, die Gott direkt vom Himmel senkrecht mit allem Nötigen beschenkt hat. Nein! Leiter sein – ein guter Leiter sein – ist eine Entwicklung, der ich mich stellen kann – wenn ich will! Hätte Mose gewartet, bis er sich von seiner Kompetenz her sicher genug gefühlt hätte das Volk Israel aus Ägypten zu führen, dann wäre es jetzt noch da. Letztlich stellt sich nicht die Frage, ob ich die Kompetenz und Qualifikation zum Leiter habe. Die Frage ist:

„Öffne ich mich dafür, von Gott für die Aufgaben gebraucht zu werden, die er durch mich anpacken will?“

Um hier klarer zu sehen, gibt es vier elementare Voraussetzungen, ein Leiter zu sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um die Leitung der Teeniegruppe oder des Musikteams oder gar der ganzen Gemeinde geht:

1. Einen klaren Auftrag sehen

Ist mir klar, was Gott von dieser Arbeit erwartet? Was ist Gottes Auftrag? In unserer Gemeinde haben wir erkannt, dass es Gottes Auftrag für uns als Gemeinde ist, IHN zu ehren und Menschen in seine Nachfolge zu führen – kurz: wachsen nach innen und außen – zur Ehre Gottes. Als Leiter ist es absolut wichtig, dass ich völlig klar im Blick habe, um was es im Kern geht.

Was ist Gottes Auftrag für die Arbeit, in der du stehst bzw. über die du gerade nachdenkst?

2. Vision ohne Visionsträger bringt nichts

Jeder Auftrag, jedes Ziel ist in sich kraftlos und bewirkt nichts, wenn nicht einzelne Menschen die Motoren sind, die andere auf dieses Ziel hin in Bewegung setzen.

Was ist deine tiefe innere Motivation, z.B. Jugendarbeit zu machen? Was treibt dich persönlich dazu an?

Leiter sind persönliche Träger des Auftrags oder der Vision. Mit ihnen steht und fällt die gemeinsame Ausrichtung auf Gottes Auftrag in einer Arbeit. Wenn du dich dafür interessierst oder vielleicht sogar von deiner Gemeinde dazu auserwählt bist, Leitungsverantwortung zu tragen, stell dir die Frage: Was ist meine tiefe Motivation, was ist meine tiefe Leidenschaft für diese Arbeit? Wenn du hier merkst: „Mir fällt nichts ein.“, dann bitte ich dich sehr, dir so lange Zeit zum Beten zu nehmen, bis Gott dir im Blick auf diese Arbeit eine Leidenschaft schenkt. Wenn nichts kommt, lass es aus Liebe zu dir und auch den anderen sein, diese Leitungsverantwortung zu übernehmen.

3. Vertrauen durch Bewährung

Letztlich bedeutet Leiter sein: Diener sein. Gute Leiter gehören zu den „größten“ Dienern. Nicht die Position, der Titel oder das Amt bewirkt, dass andere sich an mir orientieren und mir im Blick auf den Auftrag folgen. Nein, sondern das Recht, andere zu leiten kann ich mir nur durch meine Glaubwürdigkeit und meine Echtheit erwerben. Das geschieht nicht auf Tastendruck. Jesus sagt nicht umsonst zu seinen Jüngern, wer sich im Kleinen bewährt, dem wird mehr gegeben (Matthäus 25,21). In kleinen Bereichen kann ich zeigen, was mich motiviert und was ich kann. Hier kann ich beweisen, dass andere mir vertrauen können und ich umsetze und lebe, was ich sage. Und wer dem Leiter vertraut, ist bereit zum Folgen. Konkret kann das für dich heißen:

Fang an, kleine Aufgaben zu übernehmen. Beweise darin deine dienende Haltung und deine Zuverlässigkeit.

4. Mut, nach vorne zu gehen

Leiter gehen voran. In einer Arbeit sind diejenigen die entscheidenden Personen, die die Richtung vorgeben, in die gegangen wird. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass immer eine völlige Einstimmigkeit nötig ist, um Entscheidungen zu treffen. In der Regel ist es so, dass einige Personen mit der, durch die Leitung eingeschlagenen Richtung, nicht einverstanden sind. Auf der argumentativen und sachlichen Ebene ist es eine nicht zu schaffende Aufgabe, alle Personen in gleicher Weise zu gewinnen. Daher muss ein Leiter Mut haben, auch mit einem gewissen Gegenwind im Blick auf den Auftrag voran zu gehen. Er muss Mut haben, im Blick auf Gottes Auftrag, im Blick auf Gottes Größe und seine Maßstäbe zu handeln. Die Bibel liefert uns hier viele, sehr inspirierende Beispiele.

Wie fange ich denn jetzt an? Ein Appell an die Alten und an die Jungen

An die erfahrenen Leiter!

Gebt jungen Leuten Raum, in Leitungsaufgaben hineinzuwachsen. Ganz im Sinne von Epheser 4,11ff ist es dringend nötig, dass die Leitungskreise ihre Reihen öffnen und junge Leute mit rein nehmen. Wenn wir wollen, dass Gottes Reich wächst, dann müssen wir dringend den Fokus darauf richten, begabte und motivierte junge Leute zum Leiten aus- und zuzurüsten. Junge Leute brauchen hier viel Ermutigung, viel Freiraum und erfahrene Leiter, die sich voll Vertrauen hinter sie stellen. Daher sind Teams, die bewusst aus erfahrenen und jungen, unerfahrenen Leitern bestehen ein optimaler Nährboden für die Entwicklung von Nachwuchsleitern. Und das wollen wir doch eigentlich!

An die jungen Mitarbeiter!

Habt Mut, Dinge anzupacken, die Gott euch auf’s Herz gelegt hat und seid bereit, Verantwortung zu übernehmen. Viele von uns leben in einem Umfeld, das nicht von weitsichtigen und starken Leitern wimmelt. Daher kommt es leider viel zu oft vor, dass junge Mitarbeiter auf sich alleine gestellt sind. Euch möchte ich Mut machen, mit einer demütigen und korrekturbereiten Haltung die Sachen anzupacken, die Gott euch auf euer Herz gelegt hat. Geht zu euern Leitern und erzählt ihnen, was ihr wollt und bittet sie, euch Raum dafür zu geben.

Zum Schluss

Wer ganz konkret am Überlegen ist, ob er tatsächlich die Verantwortung eines Leiters übernehmen möchte, den bitte ich, sich die vier oben genannten Punkte in Ruhe vorzunehmen. Nimm dir Zeit, mit Gott und einem für dich vorbildlichen Leiter in deinem näheren oder ggf. auch weiteren Umfeld zu reden. Sprich mit ihm über deine Fragen und reflektiere, was als Nächstes dran ist.

Meine Leidenschaft ist es, Gottes Reich hier in unserer Welt zu bauen. Und ich bete und hoffe, dass wir unseren „Leiterschaftskomplex“ überwinden. Ich bete, dass viele junge starke Leiter im Jugendbereich Leitungserfahrungen sammeln und mittel-fristig unsere Gemeinden auf einen guten und gesunden Wachstumskurs bringen.

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