Das AT im NT

In diesem Artikel wird ein Überblick gegeben, wie sich Personen im NT auf das AT beziehen und welche Bedeutung sie im AT für christliche Leser sehen.
Das AT im NT

Das Alte Testament war die Bibel der Urgemeinde. Personen im NT rechnen damit, dass das AT für Christen entscheidende Bedeutung hat, wie Paulus an verschiedenen Stellen deutlich macht: Was im AT über Abrahams Rechtfertigung aus Glauben berichtet wird, hat Bedeutung für die Rechtfertigung der späteren Christen (Römer 4,23-25). Was im AT steht, dient der Belehrung späterer Christen (Römer 15,4, 1. Korinther 10,11).

Das AT im NT

Das NT bezieht sich wörtlich, inhaltlich oder sprachlich auf mehr als 2500 Stellen aus dem AT, und zwar in Form von Zitaten, Anspielungen oder Zusammenfassungen alttestamentlicher Ereignisse und Lehre.

Etliche AT-Bezüge beziehen sich auf die Person und das Werk von Jesus Christus. Jesus selbst sagt in Johannes 5,39, dass das AT ihn bezeugt. Entsprechend kann er den Jüngern in Lukas 24,44 anhand des AT erklären, wie sich die Verheißungen über ihn erfüllt haben. Paulus kann darauf verweisen, dass Christus gestorben, begraben und auferstanden ist, wie es im AT steht (1. Korinther 15,3-4). Petrus schreibt, dass die Propheten des AT den Lesern seines Briefs das Evangelium verkündigten (1. Petrus 1,10-12). Doch nicht nur Prophetien, sondern sogar das AT-Gesetz verweist schattenhaft auf Jesus und sein Werk (Hebräer 10,1). Auch Adams Sünde wird als AT-Ereignis in Bezug gesetzt zu Jesu Erlösung (Römer 5,12-21): Beide haben Auswirkungen auf die gesamte Menschheit.

Andere AT-Bezüge haben das Wesen Gottes zum Thema: Gottes Weisheit, in deren Licht die griechische Weisheit als dumm erscheint (1. Korinther 2,6-16 mit AT-Zitaten in V. 9 und 16) oder Gottes Treue zu seinen Verheißungen an Israel (Römer 9-12), die seine Treue zu Christen garantiert.

Anweisung werden teilweise übernommen

Aus bestimmten AT-Stellen werden Anweisungen für die christliche Gemeinde abgeleitet. Einmalige Anweisungen sind z.B. die Nachwahl des Matthias zum Apostel (Apostelgeschichte 1,20), die mit Psalm 109,8 begründet wird. Die grundsätzliche Anerkennung der nichtjüdischen Christen durch die Judenchristen wird mit Amos 9,11-12 begründet (Apostelgeschichte 15,16-18). Neben den einmaligen Anweisungen werden aber auch allgemeine Anweisungen für Christen aus dem AT abgeleitet. Bestimmte Gebote aus dem AT werden im NT für Christen bestätigt (z.B. Römer 13,8-10), andere, wie die Reinheitsgebote, werden außer Kraft gesetzt (z.B. Markus 7,19). Wieder andere Gebote werden über ihre wörtliche Bedeutung hinaus auf neue Situationen angewandt: So fordert Paulus aufgrund des Verbots, arbeitende Ochsen hungern zu lassen (5. Mose 25,4), dass Apostel und Leiter der Gemeinde versorgt werden sollen (1. Korinther 9,9; 1. Timotheus 5,18).

Anweisungen zur christlichen Lebensführung werden nicht nur mit AT-Geboten begründet, sondern auch mit Ereignissen oder Personen aus dem AT: Israels Götzendienst soll die Korinther vom Götzendienst abschrecken (1. Korinther 10), Esau dient als abschreckendes Beispiel (Hebräer 12,16), die Glaubensvorbilder in Hebräer 11 sollen zum Glauben ermutigen, Elia soll als Beispiel für vertrauensvolles Gebet nachgeahmt werden (Jakobus 5,17-18), Abrahams Frauen Sara und Hagar illustrieren des Gegensatz von Gesetz und Freiheit (Galater 4,21-31).

Fazit

Doch selbst dann, wenn Ereignisse symbolisch gedeutet werden, lassen die neutestamentlichen Personen keinen Zweifel erkennen, dass die Ereignisse tatsächlich stattgefunden haben. Gott ist der Autor, der hinter den menschlichen Autoren des AT steht (z.B. Apostelgeschichte 4,24-25). Dies ist der Grund, weshalb nicht nur das NT, sondern auch das AT maßgebliche Lehre für Christen enthält (2. Timotheus 3,16-17).