Als Frau an seiner Seite

Eine langjährige Jugendleiterehefrau erzählt aus diesen Jahren
Als Frau an seiner Seite

Bist du auch die Frau eines Jugendleiters? Habt ihr kleine Kinder und du fragst dich manches Mal: „Ich bin im Alltag doch so herausgefordert, wie kann ich meinem Mann in der jetzigen Lebenssituation eine Ermutigung und Hilfe in seiner Arbeit sein?“

Wir begleiteten eine örtliche Jugendgruppe, seitdem unsere beiden Kinder Babys waren. Das war nicht immer einfach, denn Jugendarbeit bedeutet mehr als ab und zu eine Jugendstunde abzuhalten, den Ehemann freizugeben, um ein Thema im Büro zu erarbeiten, oder um Beziehungen zu bauen. Nein, Jugendarbeit erfordert oft ein hohes Maß an Verzicht, offene Ohren und die dazugehörige Zeit, wenn Nöte da sind und plötzlich das Handy klingelt: „Habt ihr Zeit für ein Gespräch?“. Und doch liegt in diesem vordergründig erscheinenden Verzicht so viel Segen für euer Leben, so viel Spannendes, Lohnenswertes und Lehrreiches. Aber mehr dazu am Ende dieses Artikels. Wir kommen zum Anfang zurück: Wie kannst du deinen Mann in seiner Arbeit unterstützen, mit deinen (vielleicht begrenzten) Möglichkeiten, innerhalb eurer Familiensituation?

Sage Ja

Bejahe die Aufgabe als gemeinsame Aufgabe mit deinem Mann, auch wenn du Hintergrundarbeiten machst. Gerade diese sind wertvoll und junge Menschen spüren das. Sie werden bemerken, ob ihr an einem Strang zieht.

Unsere gemeinsame Arbeit darf dazu dienen, uns anzuschauen, trotz und mit all unseren Begrenzungen, Fehlern und Stärken.

Gemeinsam beten

Das erfordert, dass wir uns nah an Jesus halten und ich möchte dich ermutigen, mit deinem Mann gemeinsam für die Jugendlichen zu beten. Es stärkt euch für diese Arbeit. Auch wenn du deinen Mann freigibst für diese Aufgabe und dich kaum praktisch einbringen kannst, wird das gemeinsame Gebet dein Herz immer mehr in die Jugendarbeit hineinnehmen. Bete in deinem Alltag zu Hause für das Leben der einzelnen Jugendlichen, für ihre Nöte, für ihr geistliches Wachstum. Es ist ein wertvoller Dienst!

Du kannst den Jugendlichen ruhig sagen, dass du für sie betest. Sie brauchen das Gebet in diesen Lebensjahren so sehr und es wird eine Wärme entstehen zwischen euch und ihnen. Es wird ihnen Geborgenheit schenken in ihrem Alltag voller Lebensfragen und Ängsten.

Babysitter gesucht

Brauchst du einen Babysitter für deine Kinder? Nutze diese Situation, wenn du siehst, dass ein Teen gut mit Kindern umgehen kann. Lade ihn zu dir nach Hause ein und freue dich an ein paar freien Stunden. Du kannst solche eine Situation auch gebrauchen, um den Jugendlichen zu ermutigen.

Unsere Jugendlichen stehen in dieser Zeit in ihrer Identitätsfindung und fragen sich oft: „Bin ich wertvoll? Was kann ich überhaupt? Wie finde ich meinen Platz im Leben und in der Gemeinde Gottes?“ Ermutige sie, ihre Begabungen zu suchen, zu entwickeln und auszuprobieren. “Du kannst toll mit Kindern umgehen. Gott hat dich da begabt und ich bin gespannt, wie er es einmal für sich nutzen wird, in seiner Arbeit auf dieser Welt.“

Menschen zu ermutigen, Diener Jesu zu werden, ist so ein wertvoller Dienst den du dir aufs Herz legen lassen kannst! Wenn du sensibel bist und ein Auge für andere entwickelst, wird Gott dich gebrauchen.

Verbindendes entdecken

Ist da vielleicht ein Mädel, das gerne kocht? Lade sie ein. Kocht etwas Leckeres zusammen. Trinkt einen Tee und quatscht über Gott und die Welt. Schaue genau hin und hole die Jugendlichen da ab, wo sie sich befinden oder in dem was sie interessiert. Bitte Gott, dir ein weises Herz zu schenken wie du vertraute Beziehungen knüpfen kannst. Was sind ihre Hobbys? Wo findest du dich in ihnen wieder? Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht? Hast du dieselben Ängste und Fragen gehabt, als du in ihrem Alter warst? Tausche dich mit ihnen darüber aus und sei dabei authentisch. Wenn du es wagst, dich zu öffnen, werden auch sie Vertrauen fassen und sich dir öffnen. Ein wunderbarer Nebeneffekt ist für dich, dass du noch mal mit hinein genommen wirst in die Leichtigkeit dieser Jahre. Genieße solche Zeiten: beim Kochen, gemeinsamen Shoppen, Eis essen in der Stadt.

Freizeiten

Habt ihr die Möglichkeit, mit dem Jugendkreis eine Freizeit zu gestalten? Oft sind solche Tage Herzensöffner, um gemeinsam Spaß zu haben und in Gottes Wort zu graben.

Überwinde deinen inneren Stress, dass du für die ganze Familie Koffer packen musst.

Nutzt diese Chance des gemeinsamen Lebens in diesen Tagen. Ihr könnt dort wunderbar Einzelarbeit leisten, z. B. bei einem Spaziergang. Es ist schön, einfach Spaß miteinander zu haben, auch wenn es mal richtig albern wird. Die Jugendlichen werden es euch danken. (Eure Kids übrigens auch!)

Geburtstagsüberraschung

Magst du es, anderen eine Karte zu schreiben? Trage die Geburtstage der Jugendlichen in deinen Kalender ein. Schreibe ihnen ganz individuell, wie es zu ihnen und ihrer Lebenssituation passt. Vielleicht findest du ein kleines Präsent, was jeder in diesem Jahr mit dazugelegt bekommt? Du kannst dir etwas zum „so wichtigen 18.“ überlegen. Ein wertvolles Buch vielleicht, das sie durch ihr ganzes Leben als Christ/in begleiten darf?

Authentisch leben

Sei authentisch und transparent. Vielleicht sind Jugendliche in eurer Gruppe, deren Eltern sich getrennt haben, vielleicht stecken Eltern in einer Krise der Beziehung. Trotz aller Abnabelungsversuche suchen Jugendliche gerade in solch verwirrenden Situationen Schutz und Geborgenheit. Sie wollen schauen, wie man Beziehung bauen kann, miterleben, wie man mit Höhen und Tiefen des Lebens umgeht. Ihr dürft einen Schwerpunkt darauf legen, ihnen das mit auf den Weg zu geben, was ihnen später zugutekommt, wenn sie selbst in Beziehungen eintreten.

Sagt ihnen, wie wichtig gemeinsames Gebet ist, sagt ihnen, wie wichtig eine gute Kommunikation für eine Ehe ist. Sagt ihnen aber auch, dass Ehe nicht immer leicht ist und festes Schuhwerk braucht.

Ermutigt sie, nicht zu verzweifeln, wenn das Leben durch Tiefen geht. Ermutigt sie, auf Jesus zu vertrauen, der uns dadurch wachsen und zu ihm hinreifen lassen möchte. Auch in der Beziehung ist eure Ehrlichkeit die beste Lehrwerkstatt. Seid bereit, es zu wagen, auch wenn es verletzlich macht. Wir möchten doch so gerne, dass sie den Herrn der Gnade, der Liebe, des Trostes immer mehr entdecken.

Sicher sind diese Punkte nur ein Bruchteil von Möglichkeiten. Vielleicht gibt Gott dir ganz andere Ideen in eurer Situation, mit deinen Begabungen und deiner Kreativität.

Was bringt es für dein Leben, Zeit und Energie in diese Arbeit zu stecken?

Das wird für jeden anders sein, aber es gibt auch einige wertvolle Schätze, von denen man grundlegend sagen kann: Die wirst du heben!

  1. Die geistliche Gemeinschaft in deiner Ehe wird gefestigt und beschenkt.
  2. Du wirst vieles in deinem eigenen Glaubensleben, deiner gemeindlichen Prägung und der Bibel neu anschauen müssen. Es wird dir viel Gewinn bringen, hinterfragen zu müssen, weil die Jugendlichen es tun. Du wirst neue Schätze entdecken in Gottes Wort und das eine oder andere theoretische Wissen wird vom Kopf ins Herz rutschen.
  3. Deine Kinder werden es genießen, so große Freunde zu haben, und werden es toll finden, mit leben zu dürfen in dem Alltag der Jugendlichen. Manch ein Glaubensanstoß wird, wenn die Kids älter werden, von einem coolen Jugendlichen eher angenommen, als von uns Eltern.
  4. Du wirst erfahren, dass Gott sich nichts schenken lässt und er seinen Segen ausschüttet.
  5. Vertrauen zwischen den Mädels und dir ist ein wunderbares Geschenk. Es macht das eigene Leben reich!
  6. Du darfst „Gewissen schärfen“ und Freude an der Bibel wecken in einer Zeit, wo Eltern weniger Einfluss haben und ihr eigenes „Säen“ ein wenig mehr abgeben müssen.

Nach vielen Jahren Jugendarbeit hat sich unser Schwerpunkt verändert und wir nehmen Abschied von dieser Zeit. Wir schauen zurück und sehen, wie viel mehr Gewinn als Opfer diese vielen Jahre waren. Ist es euch auch schon oft so gegangen, dass ihr selbst beim Vorbereiten einer Andacht am meisten beschenkt wurdet? Möge Gott uns älteren Mitarbeitern immer wieder das Herz und den Blick für die jungen Menschen öffnen und erhalten. Gott zur Ehre!

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